Wie Familien Hilfe finden können

Die Pflege eines Familienmitglieds bringt viele Herausforderungen mit sich. Emotionale Belastungen, praktische Fragen und finanzielle Sorgen können Familien schnell überfordern. Dabei ist Familienhilfe heute wichtiger denn je.

Moderne Angehörigenpflege umfasst weit mehr als nur die tägliche Versorgung. Von der ersten Erkennung des Hilfebedarfs bis zur rechtlichen Vorsorge gibt es viele Bereiche zu beachten. Ein strukturierter Betreuungsleitfaden kann dabei den Weg weisen.

Familienhilfe und Pflegeunterstützung

Niemand muss diese komplexe Aufgabe allein bewältigen. Professionelle Pflegeunterstützung steht in verschiedenen Formen zur Verfügung. Frühzeitige Information über verfügbare Ressourcen hilft sowohl pflegebedürftigen Angehörigen als auch pflegenden Familien.

Der Schlüssel liegt darin, rechtzeitig Unterstützung zu suchen. Wer sich früh informiert und Hilfe annimmt, kann die Betreuung besser organisieren und die Belastung für alle Beteiligten reduzieren.

Inhaltsverzeichnis

Pflegebedürftigkeit erkennen und erste Schritte einleiten

Die Erkennung von Pflegebedürftigkeit bei Angehörigen ist oft ein schleichender Prozess, der Aufmerksamkeit und Sensibilität erfordert. Familien stehen vor der Herausforderung, Veränderungen im Alltag richtig zu deuten und angemessen zu reagieren. Der Weg von den ersten Anzeichen bis zur professionellen Unterstützung erfordert systematisches Vorgehen und gute Vorbereitung.

Warnsignale für Hilfsbedürftigkeit rechtzeitig erkennen

Körperliche Warnsignale zeigen sich oft als erste Anzeichen einer beginnenden Pflegebedürftigkeit. Nachlassende Körperhygiene, ungewaschene Kleidung oder vernachlässigte Zahnpflege können Hinweise auf Hilfebedarf sein. Häufige Stürze oder unsicheres Gehen deuten auf motorische Probleme hin.

Geistige Veränderungen äußern sich durch zunehmende Vergesslichkeit im Alltag. Termine werden vergessen, Medikamente nicht mehr regelmäßig eingenommen oder wichtige Rechnungen bleiben unbezahlt. Diese Warnsignale sollten ernst genommen werden.

Soziale Rückzugstendenzen sind weitere wichtige Indikatoren. Wenn sich Angehörige von Freunden und Familie isolieren oder gewohnte Aktivitäten aufgeben, kann dies auf Überforderung hindeuten. Auch Veränderungen in der Haushaltsführung wie leere Kühlschränke oder unaufgeräumte Wohnungen sind Warnsignale.

Pflegebedürftigkeit erkennen Warnsignale

Pflegegrad beantragen und MDK-Begutachtung vorbereiten

Der Pflegeantrag wird bei der zuständigen Pflegekasse gestellt, die meist bei der Krankenkasse angesiedelt ist. Dieser erste Schritt löst automatisch die MDK-Begutachtung aus. Die Antragstellung kann telefonisch, schriftlich oder online erfolgen.

Die Vorbereitung auf die MDK-Begutachtung ist entscheidend für eine realistische Einstufung. Führen Sie ein Pflegetagebuch über mindestens eine Woche vor dem Termin. Dokumentieren Sie alle Hilfeleistungen und den tatsächlichen Zeitaufwand genau.

Während der Begutachtung sollten Angehörige ehrlich über den Hilfebedarf sprechen. Beschönigungen können zu einer zu niedrigen Einstufung führen. Der Gutachter prüft sechs Lebensbereiche: Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Selbstversorgung, Umgang mit Krankheitsbelastungen und Gestaltung des Alltagslebens.

Wichtige Dokumente und Nachweise zusammenstellen

Eine vollständige Dokumentensammlung erleichtert den gesamten Antragsprozess erheblich. Aktuelle Arztberichte und Diagnosen bilden die medizinische Grundlage für den Pflegeantrag. Besonders wichtig sind Berichte von Hausärzten, Fachärzten und Krankenhausentlassungsberichten.

Medikamentenlisten sollten vollständig und aktuell sein. Listen Sie alle verschreibungspflichtigen und freiverkäuflichen Medikamente auf. Auch Hilfsmittelverordnungen wie Rollator oder Pflegebett gehören zu den wichtigen Nachweisen.

  • Personalausweis oder Reisepass der pflegebedürftigen Person
  • Versicherungskarte der Kranken- und Pflegeversicherung
  • Aktuelle Arztberichte und Diagnosen
  • Medikamentenliste mit Dosierungsangaben
  • Nachweise über bereits erhaltene Therapien oder Hilfeleistungen
  • Pflegetagebuch mit dokumentierten Hilfeleistungen

Diese systematische Vorbereitung hilft dabei, den Pflegegrad zu erhalten, der dem tatsächlichen Hilfebedarf entspricht. Je besser die Dokumentation, desto erfolgreicher verläuft meist das gesamte Verfahren.

Professionelle Betreuung Angehörige organisieren und koordinieren

Die Organisation professioneller Betreuung für pflegebedürftige Angehörige erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination verschiedener Dienstleistungen. Familien stehen vor der wichtigen Aufgabe, geeignete Pflegeanbieter zu finden und deren Leistungen optimal zu nutzen. Eine durchdachte Herangehensweise hilft dabei, die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.

Ambulante Pflegedienste wie den Offenbacher Pflegedienst beauftragen

Ambulante Pflege ermöglicht es pflegebedürftigen Menschen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Professionelle Pflegedienste wie der Offenbacher Pflegedienst bieten verschiedene Leistungen an. Diese reichen von der Grundpflege bis zur medizinischen Behandlungspflege.

Die wichtigsten Leistungen ambulanter Pflegedienste umfassen:

  • Körperpflege und Anziehen
  • Medikamentengabe und Wundversorgung
  • Hauswirtschaftliche Versorgung
  • Beratung und Anleitung von Angehörigen

Bei der Auswahl sollten Familien auf die Qualifikation der Pflegekräfte achten. Seriöse Anbieter verfügen über ausgebildetes Fachpersonal und transparente Kostenstrukturen.

Tagespflege und Kurzzeitpflege als Entlastungsmöglichkeiten

Tagespflege bietet pflegebedürftigen Menschen tagsüber professionelle Betreuung in speziellen Einrichtungen. Die Pflegebedürftigen kehren abends nach Hause zurück. Diese Form der Betreuung entlastet pflegende Angehörige erheblich.

Kurzzeitpflege kommt zum Einsatz, wenn die häusliche Pflege vorübergehend nicht möglich ist. Typische Situationen sind:

  • Urlaub oder Krankheit der pflegenden Angehörigen
  • Übergangszeiten nach Krankenhausaufenthalten
  • Verschlechterung des Gesundheitszustands

Beide Pflegeformen können flexibel genutzt werden. Sie ergänzen die häusliche Pflege sinnvoll und bieten professionelle Betreuung.

Qualitätsmerkmale seriöser Pflegeanbieter prüfen

Die Auswahl des richtigen Pflegeanbieters erfordert eine gründliche Prüfung verschiedener Qualitätskriterien. Seriöse Anbieter zeichnen sich durch Transparenz und Professionalität aus. Familien sollten mehrere Aspekte berücksichtigen.

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Wichtige Qualitätsmerkmale sind:

  • Gültige Zulassung der Pflegekasse
  • Qualifiziertes und geschultes Personal
  • Transparente Preisgestaltung
  • Positive Bewertungen und Referenzen
  • Regelmäßige Qualitätskontrollen

Ein persönliches Beratungsgespräch gibt Aufschluss über die Arbeitsweise des Anbieters. Dabei können Familien konkrete Fragen stellen und sich ein Bild machen.

Kosten und Leistungsumfang vergleichen

Ein systematischer Vergleich verschiedener Pflegeanbieter hilft bei der Entscheidungsfindung. Die Kosten variieren je nach Leistungsumfang und Region erheblich. Familien sollten mehrere Angebote einholen und genau prüfen.

Beim Kostenvergleich sind folgende Punkte wichtig:

  • Stundensätze für verschiedene Pflegeleistungen
  • Anfahrtskosten und Mindestpflegezeiten
  • Zusatzleistungen und deren Preise
  • Kostenübernahme durch die Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung übernimmt einen Teil der Kosten für ambulante Pflege. Der Eigenanteil hängt vom Pflegegrad und den gewählten Leistungen ab. Eine detaillierte Kostenaufstellung schafft Klarheit über die finanziellen Belastungen.

Finanzielle Hilfen und Leistungen der Pflegeversicherung nutzen

Mit den richtigen Kenntnissen über Pflegeversicherungsleistungen können Familien ihre finanzielle Belastung deutlich reduzieren. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet verschiedene Unterstützungsformen, die sich optimal miteinander kombinieren lassen. Wichtig ist dabei, alle verfügbaren Leistungen zu kennen und richtig zu beantragen.

Jeder Pflegegrad berechtigt zu unterschiedlichen Leistungen. Diese reichen von monatlichen Geldleistungen bis hin zu einmaligen Zuschüssen für bauliche Maßnahmen. Eine durchdachte Kombination verschiedener Leistungsarten maximiert die finanzielle Unterstützung.

Pflegegeld und Pflegesachleistungen richtig kombinieren

Die Kombination von Pflegegeld und Pflegesachleistungen ermöglicht flexible Pflegelösungen. Pflegegeld erhalten Familien, wenn Angehörige die Pflege übernehmen. Pflegesachleistungen decken professionelle Pflegedienste ab.

Bei der Kombinationsleistung reduziert sich das Pflegegeld anteilig. Nutzen Familien beispielsweise 40 Prozent der Pflegesachleistungen, erhalten sie noch 60 Prozent des vollen Pflegegeldes. Diese Flexibilität passt sich den individuellen Bedürfnissen an.

Pflegegrad Pflegegeld monatlich Pflegesachleistungen monatlich Entlastungsbetrag monatlich
Pflegegrad 1 0 Euro 0 Euro 125 Euro
Pflegegrad 2 332 Euro 760 Euro 125 Euro
Pflegegrad 3 573 Euro 1.432 Euro 125 Euro
Pflegegrad 4 765 Euro 1.778 Euro 125 Euro
Pflegegrad 5 947 Euro 2.200 Euro 125 Euro

Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich ausschöpfen

Der Entlastungsbetrag steht allen Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 1 zu. Diese 125 Euro monatlich können vielseitig eingesetzt werden. Zugelassene Anbieter rechnen direkt mit der Pflegekasse ab.

Verwendungsmöglichkeiten umfassen Haushaltshilfen, Betreuungsleistungen und Tagespflege. Auch zusätzliche Pflegesachleistungen lassen sich damit finanzieren. Nicht genutzte Beträge können bis zu sechs Monate angespart werden.

Familien sollten den Entlastungsbetrag vollständig nutzen. Viele Anbieter bieten stundenweise Betreuung oder Haushaltsunterstützung an. Dies verschafft pflegenden Angehörigen wichtige Erholungspausen.

Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege beantragen

Verhinderungspflege unterstützt Familien, wenn die Hauptpflegeperson verhindert ist. Bis zu 1.612 Euro jährlich stehen für maximal sechs Wochen zur Verfügung. Die Antragstellung erfolgt bei der zuständigen Pflegekasse.

Kurzzeitpflege bietet vorübergehende vollstationäre Betreuung. Der jährliche Höchstbetrag liegt bei 1.774 Euro für bis zu acht Wochen. Diese Leistung hilft nach Krankenhausaufenthalten oder in Krisensituationen.

Beide Leistungen lassen sich teilweise miteinander kombinieren. Nicht genutzte Mittel der Kurzzeitpflege können die Verhinderungspflege auf bis zu 2.418 Euro erhöhen. Umgekehrt erweitert ungenutztes Verhinderungspflegegeld die Kurzzeitpflege.

Zusätzliche Zuschüsse für Wohnraumanpassung

Die Pflegeversicherung bezuschusst Wohnraumanpassung mit bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme. Förderfähig sind Umbauten, die das Wohnen erleichtern oder die häusliche Pflege ermöglichen. Dazu gehören Treppenlifte, ebenerdige Duschen oder Türverbreiterungen.

Bei Verschlechterung des Pflegezustands können erneut Zuschüsse beantragt werden. Leben mehrere Pflegebedürftige im Haushalt, erhöht sich der Zuschuss entsprechend. Der Antrag sollte vor Beginn der Maßnahmen gestellt werden.

Beratungsstellen und Unterstützungsnetzwerke kontaktieren

Wenn die Pflege von Familienangehörigen beginnt, sind kompetente Beratung und emotionale Unterstützung unverzichtbar. Deutschlandweit stehen Familien verschiedene Beratungsstellen zur Verfügung, die kostenlose Hilfe anbieten. Diese Unterstützungsnetzwerke helfen dabei, den Überblick über verfügbare Leistungen zu behalten und emotionale Belastungen zu bewältigen.

Der Online-Beratungsführer der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. (DAJEB) verzeichnet bundesweit rund 14.700 Beratungsstellen. Diese umfassende Datenbank erleichtert Familien die Suche nach passender Unterstützung in ihrer Region.

Zentrale Anlaufstellen für umfassende Beratung

Pflegestützpunkte fungieren als erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Pflege. Diese kostenlosen Beratungsstellen koordinieren verschiedene Pflegeleistungen und helfen bei der Antragstellung. Jeder Pflegestützpunkt verfügt über qualifizierte Mitarbeiter, die individuelle Beratungsgespräche führen.

Die Berater unterstützen bei der Auswahl geeigneter Pflegedienste und erklären verfügbare Leistungen der Pflegeversicherung. Sie helfen auch dabei, verschiedene Angebote miteinander zu kombinieren. Den nächstgelegenen Pflegestützpunkt finden Familien über die Internetseite ihrer Pflegekasse oder durch telefonische Nachfrage.

Kostenlose Beratung durch Krankenkassen nutzen

Jede Pflegekasse ist gesetzlich verpflichtet, kostenlose Pflegeberatung anzubieten. Diese Beratung steht allen Versicherten zu, die Leistungen der Pflegeversicherung beziehen. Die Beratung kann als Hausbesuch, telefonisch oder in den Räumen der Krankenkasse stattfinden.

Pflegeberater erläutern individuelle Ansprüche und helfen bei der optimalen Nutzung verfügbarer Leistungen. Sie unterstützen auch bei der Erstellung eines Versorgungsplans. Hier finden Sie weitere Informationen zu Pflegeleistungen. Die Caritas stellt bundesweit rund 1.500 qualifizierte Fachleute für Familienberatung bereit.

Beratungsart Anbieter Kosten Verfügbarkeit
Pflegestützpunkte Kommunen/Pflegekassen Kostenlos Bundesweit
Krankenkassen-Beratung Pflegekassen Kostenlos Für Versicherte
Caritas-Beratung Caritas-Verband Kostenlos 1.500 Fachkräfte
Online-Beratung bke/DAJEB Kostenlos 14.700 Stellen

Emotionale Unterstützung durch Erfahrungsaustausch

Selbsthilfegruppen bieten wertvollen emotionalen Beistand für pflegende Angehörige. Der Austausch mit anderen Betroffenen hilft dabei, Belastungen zu bewältigen und praktische Tipps zu erhalten. Diese Gruppen treffen sich regelmäßig und schaffen ein Verständnis für die besonderen Herausforderungen der Angehörigenpflege.

Angehörigenkreise organisieren gemeinsame Aktivitäten und bieten Entlastung vom Pflegealltag. Viele Gruppen laden auch Fachexperten zu Vorträgen ein. Die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) bietet zusätzlich eine Beratungsstellensuche und Online-Beratung an.

Geeignete Selbsthilfegruppen finden Familien über die örtlichen Pflegestützpunkte oder Wohlfahrtsverbände. Auch Krankenhäuser und Arztpraxen können entsprechende Kontakte vermitteln. Online-Foren ergänzen die persönlichen Treffen und ermöglichen Austausch rund um die Uhr.

Rechtliche Vorsorge und Vollmachten rechtzeitig regeln

Eine durchdachte rechtliche Vorsorge erspart Familien komplizierte Entscheidungen in Krisenzeiten. Wenn Angehörige plötzlich nicht mehr selbst entscheiden können, werden wichtige Weichen bereits im Vorfeld gestellt. Die rechtzeitige Erstellung von Vollmachten und Verfügungen schützt die Selbstbestimmung und gibt allen Beteiligten Sicherheit.

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Ohne entsprechende Dokumente müssen Gerichte über das Leben und Vermögen hilfsbedürftiger Menschen entscheiden. Dies führt oft zu langwierigen Verfahren und Entscheidungen, die nicht den Wünschen der Betroffenen entsprechen. Rechtliche Vorsorge verhindert solche Situationen wirksam.

Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung erstellen

Die Vorsorgevollmacht ermöglicht es, eine Vertrauensperson für alle wichtigen Lebensbereiche zu bevollmächtigen. Diese Person kann dann Gesundheitsentscheidungen treffen, Vermögensangelegenheiten regeln und behördliche Angelegenheiten erledigen. Die Vollmacht sollte möglichst umfassend formuliert werden, um alle denkbaren Situationen abzudecken.

Eine Betreuungsverfügung ergänzt die Vorsorgevollmacht sinnvoll. Sie legt fest, wer als gesetzlicher Betreuer eingesetzt werden soll, falls eine gerichtliche Betreuung notwendig wird. Gleichzeitig können unerwünschte Personen ausgeschlossen werden.

  • Gesundheitssorge und medizinische Behandlungen
  • Vermögensangelegenheiten und Bankgeschäfte
  • Behördliche Angelegenheiten und Korrespondenz
  • Wohnungsangelegenheiten und Vertragsabschlüsse
  • Aufenthaltsbestimmung und Unterbringung

Patientenverfügung rechtssicher formulieren

Eine Patientenverfügung dokumentiert den Willen für medizinische Behandlungen in konkreten Krankheitssituationen. Sie wird wirksam, wenn Menschen nicht mehr selbst entscheiden können. Die Verfügung sollte detailliert und eindeutig formuliert sein, um Interpretationsspielräume zu vermeiden.

Wichtige Bereiche einer Patientenverfügung umfassen lebenserhaltende Maßnahmen, Schmerztherapie und Palliativversorgung. Auch Wünsche zur Organspende und zur Sterbebegleitung können festgehalten werden. Eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung gewährleistet die Aktualität der Verfügung.

Eine Patientenverfügung ist nur dann bindend, wenn sie auf die konkrete Lebens- und Behandlungssituation zutrifft und keine Zweifel am Patientenwillen bestehen.

Gesetzliche Betreuung und Betreuungsrecht verstehen

Wenn keine Vorsorgevollmacht existiert, ordnet das Betreuungsgericht eine gesetzliche Betreuung an. Das Betreuungsrecht wurde 2023 grundlegend reformiert und stärkt die Selbstbestimmung der Betroffenen. Ein Betreuer wird nur für die Aufgabenbereiche bestellt, in denen tatsächlich Hilfebedarf besteht.

Die gesetzliche Betreuung kann ehrenamtlich oder beruflich ausgeübt werden. Ehrenamtliche Betreuer sind oft Familienangehörige oder nahestehende Personen. Berufliche Betreuer übernehmen die Aufgabe gegen Vergütung und verfügen über entsprechende Fachkenntnisse.

Das Betreuungsrecht räumt den Betroffenen weitreichende Mitbestimmungsrechte ein. Sie können Wünsche zur Person des Betreuers äußern und haben das Recht auf regelmäßige Überprüfung der Betreuung. Die Kosten trägt grundsätzlich die betreute Person, bei geringem Einkommen übernimmt die Staatskasse die Finanzierung.

  1. Antragstellung beim zuständigen Amtsgericht
  2. Anhörung der betroffenen Person
  3. Erstellung eines Sachverständigengutachtens
  4. Bestellung eines geeigneten Betreuers
  5. Regelmäßige Überprüfung der Betreuung

Fazit

Die Betreuung Angehörige stellt Familien vor große Herausforderungen. Mit der richtigen Vorbereitung und systematischen Herangehensweise lassen sich diese erfolgreich meistern. Eine frühzeitige Erkennung des Hilfebedarfs bildet die Grundlage für eine durchdachte Pflegeorganisation.

Das deutsche Hilfesystem bietet umfangreiche Unterstützungsmöglichkeiten. Von ambulanten Pflegediensten über finanzielle Leistungen bis hin zu Beratungsstellen stehen vielfältige Hilfsangebote zur Verfügung. Niemand muss diese Aufgabe allein bewältigen.

Professionelle Familienunterstützung entlastet nicht nur die Angehörigen, sondern verbessert auch die Lebensqualität aller Beteiligten. Die Kombination aus eigener Fürsorge und externen Diensten schafft optimale Betreuungsbedingungen.

Rechtliche Vorsorge durch Vollmachten und Verfügungen gibt allen Beteiligten Sicherheit. Diese Dokumente sollten rechtzeitig erstellt werden, solange die betroffene Person noch entscheidungsfähig ist.

Zögern Sie nicht, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Pflegestützpunkte und Krankenkassen bieten kostenlose Unterstützung bei der Pflegeorganisation. Eine gut geplante Betreuung Angehörige schafft Entlastung für die ganze Familie und ermöglicht würdevolle Pflege zu Hause.

FAQ

Woran erkenne ich, dass mein Angehöriger Hilfe benötigt?

Erste Warnsignale sind nachlassende Körperhygiene, zunehmende Vergesslichkeit im Alltag, Schwierigkeiten beim Gehen oder häufige Stürze sowie Veränderungen im sozialen Verhalten. Wenn Sie bemerken, dass alltägliche Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder die Medikamenteneinnahme schwerfallen, sollten Sie professionelle Beratung suchen.

Wie beantrage ich einen Pflegegrad für meinen Angehörigen?

Den Antrag stellen Sie bei der Pflegekasse Ihres Angehörigen. Nach der Antragstellung vereinbart der Medizinische Dienst (MDK) einen Begutachtungstermin. Bereiten Sie sich vor, indem Sie alle relevanten Dokumente wie Arztberichte, Medikamentenlisten und Nachweise über bereits erhaltene Hilfeleistungen zusammenstellen.

Wie finde ich einen seriösen ambulanten Pflegedienst?

Achten Sie auf Qualitätsmerkmale wie gültige Zertifizierungen, qualifiziertes Personal und Transparenz bei Kosten und Leistungen. Der Offenbacher Pflegedienst und andere seriöse Anbieter bieten verschiedene Leistungen von der Grundpflege bis zur medizinischen Behandlungspflege. Vergleichen Sie mehrere Anbieter und lassen Sie sich ausführlich beraten.

Kann ich Pflegegeld und Pflegesachleistungen kombinieren?

Ja, die Kombination ist möglich und oft sinnvoll. Sie können professionelle Pflegedienste beauftragen und gleichzeitig Pflegegeld für die Betreuung durch Angehörige erhalten. Das Pflegegeld wird anteilig gekürzt, je nachdem, wie viel der Pflegesachleistung Sie in Anspruch nehmen.

Wofür kann ich den Entlastungsbetrag von 125 Euro verwenden?

Der monatliche Entlastungsbetrag kann für Haushaltshilfen, Betreuungsleistungen, Tagespflegeangebote oder zur Finanzierung von Kurzzeitpflege verwendet werden. Wichtig ist, dass die Leistungen von zugelassenen Anbietern erbracht werden. Nicht genutzte Beträge können angespart und später verwendet werden.

Wo finde ich kostenlose Beratung zur Pflege?

Pflegestützpunkte sind die erste Anlaufstelle für umfassende Beratung. Zusätzlich bieten Krankenkassen kostenlose Pflegeberatung an, auch als Hausbesuch. Die Caritas stellt bundesweit rund 1.500 qualifizierte Fachleute für Familienberatung bereit, und der Online-Beratungsführer der DAJEB listet 14.700 registrierte Beratungsstellen auf.

Warum ist eine Vorsorgevollmacht wichtig?

Eine Vorsorgevollmacht ermöglicht es einer Vertrauensperson, in Ihrem Namen Entscheidungen zu treffen, wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Ohne Vollmacht muss das Betreuungsgericht einen gesetzlichen Betreuer bestellen. Die Vollmacht sollte Gesundheitsentscheidungen, Vermögensangelegenheiten und Wohnungsangelegenheiten umfassen.

Was ist der Unterschied zwischen Tagespflege und Kurzzeitpflege?

Tagespflege ist eine tageweise Betreuung, bei der der pflegebedürftige Mensch tagsüber in einer Einrichtung betreut wird und abends nach Hause zurückkehrt. Kurzzeitpflege ist eine vorübergehende vollstationäre Pflege für maximal acht Wochen pro Jahr, beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt oder zur Entlastung der Angehörigen.

Welche Zuschüsse gibt es für Wohnraumanpassungen?

Die Pflegeversicherung gewährt Zuschüsse bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise der Einbau von Treppenliften, die Schaffung barrierefreier Bäder oder die Verbreiterung von Türen. Bei mehreren pflegebedürftigen Personen im Haushalt kann der Zuschuss entsprechend höher ausfallen.

Wie kann ich Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige finden?

Selbsthilfegruppen bieten wichtige emotionale Unterstützung durch den Austausch mit anderen betroffenen Familien. Informationen finden Sie bei Pflegestützpunkten, Krankenkassen, der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) oder über Online-Plattformen. Viele Gruppen bieten auch Online-Beratung und Foren für den digitalen Austausch an.

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